Eigene Geschichte schreiben.

Dies war das Motto der deutschen U21 Mannschaft bei der diesjährigen Europameisterschaft in Polen.
Und wir haben Geschichte geschrieben. Sowohl die Mannschaft als auch ich.

Ich war glücklich, dieses Jahr wieder (nach der U19 EM letztes Jahr) dabei sein zu dürfen, um die Mannschaft fotografisch zu begleiten.
Also ging es am 14.06. mit der Mannschaft und dem DFB-Team nach Polen.

Die erste Geschichte die für mich geschrieben wurde:

Ich hab es geschafft im Flieger zu sitzen ohne Bordingkarte.
Voller Hektik wurde ich aus dem Flieger eskortiert. Meinen Ausweis musste ich vorläufig übergeben.
Anschließend gab es viele Telefonate. Sowohl innerhalb der Fluggesellschaft als auch mit dem DFB.

Dank dem DFB-Reisebüro (danke an Florian) und den sehr hilfsbereiten Menschen von der Fluggesellschaft konnte ich bereits 3 Std. später den nächsten Flieger nehmen.

Die Zeit überbrückte ich in der VIP Lounge mit Bildbearbeitung.

Auschwitz & Birkenau

Am nächsten Tag ging es mit dem kompletten Team nach Auschwitz und Birkenau. Dies war für das komplette Team ein sehr eindrücklicher Besuch. So eindrücklich das unser Kameramann die Kopfhörer abnehmen musste, da er nicht mehr zuhören konnte. Mir kamen auch an dem Platz mit dem Tor “Arbeit macht frei” die Tränen, als ich die Geschichten hörte. Mit den Tränen in den Augen kann man schlecht fotografieren. Also riss ich mich zusammen, schluckte mehrfach und konzentrierte mich darauf die Emotionen in Bildern festzuhalten. Ein kleiner Ausschnitt:

Neu für mich war, dass die Bilder so schnell wie möglich gebraucht wurden, und ich somit in einem wackeligen Bus auf der Rückfahrt zum Hotel bereits die Bildbearbeitung fertig machen musste. Die Bilder wurden dann per W-lan aus dem Mannschaftsbus verschickt.

Titelblatt

Eigene Geschichte schreiben. Dies passierte für mich bereits schon wieder einen Tag später als ich die Bildzeitung in die Hände nahm um mir die Artikel über die U21 anzuschauen.

Plötzlich sah ich es aus dem Augenwinkel, als ich dabei war die Zeitung aufzuschlagen.

Mein Foto auf der Titelseite der Bild-Zeitung. Sogar mit namentlicher Nennung. Da war ich wieder platt!

Europameister

Nach den ersten beiden gewonnenen Spielen gegen Tschechien und Dänemark war die Anspannung gegen Italien groß, ob wir das Halbfinale “dank” des neuen Modus erreichen. Letztendlich hat es mit einem 0:1 gereicht.
Dann kam das Halbfinale gegen die Engländer, was ich am Fernsehen verfolgt habe, da ich arbeiten musste. Die Entscheidung ob ich noch mal nach Polen darf kam mit der Entscheidung im Elfmeter.

Ich durfte nach Polen und es hat sich gelohnt. Die favorisierten Spanier wurde durch Teamgeist und Willensstärke der Deutschen bezwungen. Nachfolgend ein paar Bilder:

Dankbar.

Dankbar bin ich für viele Dinge. Dankbar, dass:

• ich diese Gelegenheit bekommen habe (Juppi & Roy) und im Vorfeld an mich geglaubt wurde
• für die ganze Ausrüstung (Schuhe, Klamotten & Taschen)
• für die ganzen positiven Feedbacks während des Tuniers von den Mitarbeitern & den Spielern zu meinen Fotos
• die Spieler & Trainer als Zeichen ihrerseits einen kleinen finanziellen Beitrag für mich gesammelt haben (Gänsehaut)
• meine Kamera nach einer Bierdusche in der Mannschaftskabine nach dem gewonnenem Finale wieder nach einer Stunde ging
• ich den Flug mit den heftigsten Turbulenzen die der Pilot in seiner bisher 20-jährigen Karriere gut überstanden habe
• mein Arbeitgeber so flexibel ist
• meine Frau dies alles mitmacht! =)

Danke fürs Lesen.

Euer Sung-Bin